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Tipp des Monats - Caroline Wahl: 22 Bahnen

/ Caroline Wahl. - 3. Auflage - Köln : Dumont, 2023. - 204 Seiten ; 22 cm

„Teilhaben an einer intakten Familie, von der man eigentlich kein Teil ist, war manchmal schmerzhaft“

22 Bahnen, Supermarkt, Uni, Ida. Tildas Tage sind perfekt durchstrukturiert. Ihr Leben? Aufwühlender als der nüchterne, fast sachliche Schreibstil von Caroline Wahl.

Wahls Debütroman „22 Bahnen“ schreibt vom Ernst des Lebens und auch vom Alltag – weil wir dann doch beides oft nicht trennen können.

Das Buch ist eigen und dann wiederum ganz alltäglich. Es erzählt von den tragischen Momenten, der Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig dem Mut, immer weiterzumachen. Die Protagonistin findet sich zwischen Freiheit und Verantwortung wieder, und am Ende bleibt ein Gefühl von Verwirrung.

Hat das Buch die schweren Themen romantisiert? Wieso brauchen wir eine Liebesgeschichte, um über Themen wie Alkoholismus zu schreiben? Reicht da nicht auch die Kraft der Schwester?

Inhaltlich hat mich das Buch mehrmals irritiert, wirkte teilweise bizarr und konstruiert.
Sprachlich hat Caroline Wahl es geschafft, mir als Leserin das Gefühl zu geben, gesehen und gehört zu werden. Und dann bleibt doch etwas Unzufriedenheit. Sieht so der Alltag in Armut aus, oder nur in unserer Vorstellung?

„22 Bahnen“ hat mich berührt, mich tief in den dynamischen Schreibstil gezogen und nachdenklich zurückgelassen. Über eigene und fremde Privilegien, gesellschaftliche Vorurteile, die sich dann auch in der Literatur finden. Trotzdem schafft es das Buch in Momenten eine Leichtigkeit zu transportieren, die dann über die Verwirrung und Unzufriedenheit hinwegtröstet.

Empfhohlen von Frau Hoffmann / Stadtteilbibliothek Nord.

Standort:
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Wahl